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Freitag, 30. Juni 2017

Anke Unger

Hallo Anke und Herzlich Willkommen, danke das du dich meinem kleinen Verhör unterziehst. 

Das mache ich gerne!

Stell dich doch bitte mal kurz vor:

Anke Unger
Ich bin seit 28 Jahren verheiratet, habe zwei Kinder, bin 50 Jahre alt und wohne seit 10 Jahren in Schweden. Ich liebe die abwechslungsreiche Landschaft hier, die Buchten und Seen und das wilde Obst, das hier überall wächst. Mir gefällt auch die schwedische Sprache und Kultur. Ich bin sehr familienorientiert und fühle mich am wohlsten, wenn alle zu Hause sind  
Wie bist du zum schreiben gekommen? Ich schreibe schon so lange ich denken kann. Ich glaube, seitdem wir in der Schule die ersten Aufsätze geschrieben haben. Mit 13 Jahren habe ich mein erstes Reisetagebuch verfasst und seitdem schreibe ich immer an irgendetwas.

Hattest Du Einfluss auf das Cover?

Ja! Ich wollte gerne meine Areshva mit ihren Fledermausflügeln auf dem Titelbild haben und hatte mir ein Bild aus dem Internet heruntergeladen, das ungefähr dem Typ entsprach, den ich mir vorstellte. Das habe ich als Vorlage bei den Dark Diamonds eingereicht. Ich muss zugeben, dass das Team es noch toller hinbekommen hat als ich dachte. Sie haben das Mädchen ganz nah herangezoomt, es vom Aussehen eng an meine Beschreibungen im Text angepasst und die Flügel sind ja einfach phantastisch geworden! Ich bin noch immer ganz begeistert!
Was macht deinen Schreibstil aus? Ich habe früher mal als Reporterin bei einer Tageszeitung gearbeitet und das hat, glaube ich, meinen Stil geprägt – er ist einfach und für jedermann gut verständlich (oder „simpel“, wie mein Mann sagt). Aber ich habe auch einen Sinn für Bilder und Wortspiele, an denen ich mich erfreue.

Woran arbeitest du gerade?

 Ich überarbeite meine „2. Staffel“, wenn man das so nennen soll. Also jene Handlung, die zehn Jahre nach der jetzigen spielen wird. Das Manuskript ist „eigentlich“ schon fertig, aber es ist noch nicht gut genug und ich schleife jetzt ganz heftig daran und werde mehrere Szenen und vor allem das Finale ganz neu schreiben.

Wo schreibst Du am liebsten und wie können wir uns Dich dabei vorstellen? 

In meinem Arbeitszimmer in unserem Haus in Schweden. Aus dem Fenster sehe ich einen Teil von unserem Garten und dahinter Wiesen und Wälder und ganz hinten am Horizont die Meeresbucht. Es ist wunderschön. Allerdings versinke ich beim Schreiben völlig in der Geschichte und sehe das dann alles gar nicht mehr. Ich schaue nur dann aus dem Fenster, wenn es irgendwo hakt. Deswegen, wenn ich mal was über die tolle Natur posten sollte, die ich aus meinem Fenster sehe, weißt du dann gleich Bescheid, dass es bei mir gerade nicht läuft. 

Was darf bei dir, wenn du schreibst nicht fehlen? 

Ähm… eigentlich brauche ich nur zwei Dinge, aber die sind in meinem Leben sehr rar: 1. Zeit und 2. Ruhe … Jede kleine Störung kann mich rauswerfen. Schreiben ist so eine Art Magie. Wenn man drin ist, flutscht es alles von alleine und man weiß eigentlich nicht warum. Fliegt man aber heraus, dann weiß man nicht, wie um Gottes Willen man es jemals geschafft hat, „rein“ zu kommen und fühlt sich wie ein Amateur und Versager. Ich fliege sehr häufig raus und muss dann darum kämpfen, den Schreibfluss wiederzufinden. Inzwischen bin ich aber hartnäckiger geworden und glaube mehr an mich und deshalb komme ich jetzt schneller wieder in den Rhythmus als früher. 

Wann kommen dir die meisten Ideen zum schreiben?

 Lange Zeit habe ich geglaubt, dass ich überhaupt keine Ideen habe. Viele Jahre habe ich damit verbracht, Berichte, Reportagen, wissenschaftliche Arbeiten oder anderen Kram zu schreiben, weil ich keine Ideen dafür hatte, was ich eigentlich in mir drin schreiben will. Erst als ich angefangen habe, aktiv um Ideen zu kämpfen, sie passend zu biegen, ihnen sozusagen nachzurennen, da kamen sie dann auch zu mir.

Gibt es andere Autoren, die Dich zum Schreiben inspiriert haben? 

Oh, ja! Es sind zu viele, um alle zu nennen. Als Kind habe ich ungefähr alle Kinder- und Jugendbücher unserer Stadtbibliothek sowie alle Bücher meiner Freundinnen gelesen. Astrid Lindgren und Michael Ende mochte ich besonders. Später haben mich Joan K. Rowling und Stephenie Meyer neu inspiriert. 

Weißt Du noch, wovon Deine ersten Schreibversuche handelten?

Mein erstes „Buch“ war ein ausführlicher Comic über drei Indianermädchen auf einem Bauernhof (klingt logisch, gell?), die eines Tages nach Syrien gereist sind und dort Abenteuer erlebt haben. Ich hatte keine Ahnung, was das für ein Land ist, fand aber den Namen wunderschön. Da war ich ungefähr 10-11 Jahre alt. In dem Comic konnte man Fenster und Türen aufmachen und dahinter noch etwas entdecken.

Welche Wünsche hast Du in Bezug auf Deine Bücher und Deine Arbeit für die kommenden Jahre? 

Oh, die sind recht simpel. Ich träume davon, meinen Brotjob zu schmeißen und vom Schreiben leben zu können!

Bist du ein Fan von Happy End’s oder darf es auch ruhig mal traurig Enden? 

Nein, es darf auf keinen Fall traurig enden. Ich gehöre zu den Leuten, die das Ende abchecken, bevor sie anfangen, ein Buch zu lesen. Ein trauriges Ende zerstört mich. Ehrlich, ich ertrage es nicht. Noch schlimmer: das offene Ende! Die Geschichte dümpelt einfach aus und ist plötzlich vorbei, ohne dass man weiß, wie es nun weitergeht. Nein, das ist überhaupt nichts für mich. 

Was meinst Du, wie viel von Dir selbst steckt in Deinen Protagonisten? 

Also, Areshva ist eine Art Wunschprojektion von mir selbst. Sie ist so, wie ich gerne mal sein würde, aber nicht sein kann. Ich bin ja eher ein heller Typ, blond und blauäugig und so, aber als Jugendliche habe ich phantasiert, wie es wohl wäre, wenn ich dunkelhaarig wäre und pechschwarze Augen hätte. Habe sogar mal ernsthaft überlegt, mir einfach mal testweise die Haare schwarz zu färben. Natürlich war ich dazu dann zu feige. Deswegen ist Areshva also dunkel. Sie ist auch mutig – wovor sollte so eine begabte Magierin sich auch fürchten? Es war toll, sich als Areshva fühlen zu können. Mitzuerleben, wie es sich anfühlt, wenn man Macht hat und etwas in der Welt bewegen kann!

Wie ist dir die Idee zu „Göttin der Dunkelheit gekommen? 

Areshva war meine Phantasiefreundin in meiner Kindheit. Sie hat in meinen Träumen immer Probleme für mich gelöst, die ich in der Realität nicht lösen konnte. Mit 21 Jahren hatte ich eine wirklich schwere Lebenskrise und habe mir dann einfach überlegt, es wieder so zu machen. Ich habe Areshva in eine eigens für sie designte Welt geworfen, ihr schlimmere Probleme gegeben als ich sie hatte und den Auftrag, sie zu lösen. Dadurch konnte ich mein persönliches Dilemma ableiten. Es ist ja viel leichter, mit erfundenen Problemen mitzuleiden als mit echten – besonders, wenn man schon weiß, dass die Geschichte gut ausgehen muss. Weil man das Ende ja selber schreibt. Komischerweise hat mir das tatsächlich die Kraft gegeben, aus der Krise herauszukommen. Danach hatte mich die Geschichte aber so gefangen, dass sie mich nicht mehr losgelassen hat und ich immer weiter schreiben musste.

Warum hast Du Dich speziell für eine Magierin als Protagonistin entschieden? 

Was fasziniert Dich an ihnen? Ich wollte eine starke Heldin haben, die jeden im Kampf besiegen kann. Das war meine Grundvoraussetzung für die Geschichte. Am Anfang wollte ich sie mir gerne als Schwertkämpferin vorstellen. Aber da sie klein und zierlich ist, war es einfach unrealistisch anzunehmen, sie könnte, egal wie gut sie auch immer kämpft, gegen einen kräftig gebauten Mann irgendeine Chance haben. Also kam ich auf die Idee, eine Zauberin aus ihr zu machen, schon sah alles viel realistischer aus. Außerdem gab mir das die Möglichkeit, jede Menge magische Elemente in die Geschichte hereinzubringen und so etwas hat mich schon immer fasziniert.

Wie lange hast Du an der Reihe geschrieben? 

29 Jahre. 

Was würdest Du tun, wenn Dich einer deiner Protagonisten plötzlich besuchen kommt? 

Als Autorin würde ich versuchen, Dinge über ihn/sie herauszufinden, die ich bisher nicht wusste und die den Roman vielleicht noch tiefschichtiger machen könnten. Als Mensch würde ich ihn/sie zum Grillen einladen und mich über die nette Gesellschaft freuen!

Findest du, dass es als Autorin wichtig ist, in sozialen Medien vertreten und aktiv zu sein? Hat es deiner Meinung nach Einfluss auf den Erfolg eines Romans? 

Ich muss gestehen, dass ich soziale Medien bis vor kurzem gemieden habe wie der Teufel das Weihwasser. Wenn da meine ebenfalls 50jährigen Bekannten täglich posten, dass sie gerade auf ihrem Balkon Kaffee trinken oder ihren Kindern auf Facebook ihre Liebe erklären (?), ist das doch einfach nur zum Fremdschämen. Aaaaber, tatsächlich, wie du sagst, wenn man einen Roman bekanntmachen möchte, gibt es kein besseres Medium. Ich habe die dringende Empfehlung bekommen, mich mal anzumelden und bin in kürzester Zeit Facebook-abhängig geworden. Da kann man ja auch andere Autoren kennenlernen! Die auch Bücher schreiben! Das hat mir ungeheuer gefehlt. Endlich Leute kennenzulernen, die genauso sind wie ich. Leute, die mich nicht anglotzen wie ein kaputtes Auto, wenn ich wage zu erwähnen, dass ich Texte schreibe. Das ist wundervoll und ich möchte es nicht mehr missen. Und natürlich ist es perfekt, dass man persönlich Werbung machen kann, dass man reagieren kann auf Wünsche von Lesern oder Bloggern, dass man sehen kann, was andere schreiben und wie andere werben. Ich lerne die ganze Zeit von anderen und ich bin beeindruckt über die Kreativität und die Begeisterungsfähigkeit der anderen Autoren. Besonders toll finde ich Buchtrailer. Ich habe schon einige ganz tolle gefunden. Veronikas Trailer über „Hidden Hero“ finde ich so genial, dass ich ihn mir immer wieder ansehe. Bestimmt geht es auch anderen Lesern so. Natürlich habe ich mir fest vorgenommen, dass ich es schaffen will, auch mal einen zu produzieren. Die anderen Autoren auf Facebook sind ungeheuer inspirierend. Wie viel das tatsächlich in Verkaufszahlen bringt, da habe ich keine Ahnung – noch verkaufe ich ja gar nichts!  Aber ich denke einfach, jede Werbung, die mir gefällt, muss gut und effektiv sein, weil sie ja schon auf mich als Leserin eine entsprechende Wirkung hat.

Welche deiner Romanfiguren würdest du gerne persönlich kennenlernen? 

Ich finde sie eigentlich alle interessant genug, um sie mal einzuladen. Aber vielleicht wäre es besonders spannend, eine der Göttinnen in mein Wohnzimmer zu bitten. Ist ja mal was anderes 
Was liest du selbst am liebsten? Es muss Fantasy sein! Oder humorvolle Geschichten. Märchen mag ich auch. Und bitte mit einer Liebesgeschichte zusammen serviert.

Wie sieht Dein ganz normaler Alltag aus? 

Ich fahre früh um halb sieben mit dem Fahrrad zur Arbeit, sitze täglich 8 Stunden an der Zentralkasse in einem Krankenhaus in Schweden, wo ich wohne, radele nachmittags wieder heim, koche essen, schlafe eine halbe Stunde (bin immer fürchterlich k.o. vom Job), kutschiere meine Tochter zu ihren diversen Aktivitäten, puzzele im Haus und im Garten herum, spiele vielleicht noch eine Runde Karten mit meinem Mann oder diskutiere mit ihm über Gott und die Welt, gehe einkaufen für den nächsten Tag und wenn dann noch irgendwie Zeit übrig ist, schreibe ich an meinem Roman. Manchmal bis spät in die Nacht. (Psst: Ich schreibe auch viel auf der Arbeit und habe deshalb schon Ärger mit meinen Kolleginnen bekommen. Es fällt einfach auf, wenn eine, die an der Kasse sitzt, allzu begeistert in die Tasten haut. Das mögen die anderen nicht. Selbst wenn wir gerade nichts zu tun haben, gefällt es ihnen nicht, dass ich mich dann nicht langweile. Ich kann nicht anders. Wenn ich gerade so tolle Ideen habe, müssen sie heraus. Einige meiner besten Szenen habe ich bei der Arbeit geschrieben). Fernsehen gucke ich übrigens fast nie. Hab einfach keine Zeit und da kommt eh nur Mist.

Dein Lieblingsfilm?

Willow!

Dein Lieblingsort?

Kreta im Oktober
Wie sieht dein perfekter Tag aus?: Den ganzen Tag schreiben, Mittagessen mit meiner Familie und abends alle zusammenTennis spielen. Andersherum würde es auch funktionieren  

Welches ist Deine persönliche „Sucht“? 

Ich erwähnte es schon: schreiben! Sport kann auch süchtig machen, aber Schreiben ist schlimmer

Hast Du ein Lebensmotto?

Glaub an dich und gib niemals auf!

Auf welchen Events kann man dich dieses Jahr (2017) antreffen?

Tadaaaa! Auf der Frankfurter Buchmesse! Darauf freue ich mich schon riesig! Den Sonntag habe ich schon fest eingeplant.

Möchtest Du Deinen und meinen Lesern noch etwas mitteilen?

Ich danke dir, liebe Denise, für dieses nette Interview und die vielen spannenden Fragen. Wenn von euch, liebe Leser (damit meine ich natürlich auch die Leserinnen – muss man ja heutzutage erwähnen), jemand noch Fragen hat, meldet euch einfach. Ich freue mich über alle Anregungen und auch über Kritik, denn ich will mich ja weiterentwickeln.


2 Kommentare:

  1. Ein richtig tolles Interview :-D. Ihre Bücher stehen auf meiner Wunschliste und ich freue mich auch, dass sie bei meinem Bloggeburtstag mitmacht! Schöne Fragen und tolle Antworten. Das Layout vom Blog gefällt mir auch sehr gut.

    lg Nadine von Nannis Welt

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    1. Hallo Nadine :)
      Dankeschön <3 Übrigens folge ich deinem Blog ebenfalls schon eine Weile bei Facebook :)

      lg Denise

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