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*Luce*
Luce ist ein 17-jähriges Mädchen mit einer dunklen Mähne und stechenden blauen Augen. Sie ist ruhig, hat keine tiefergehenden Freundschaften. Sie fühlt sich, als würde sie nicht dazugehören, als wäre sie kein Teil dieser Welt. Seit einiger Zeit bemerkt sie Veränderungen an ihrem Körper, ihre Sinne wirken geschärft, sie fühlt sich stärker. Da sie aber keine logische Erklärung dafür findet, ignoriert sie es gekonnt – bis die Alpträume beginnen.
*Zane*
Zane ist 18 Jahre alt. Sein Haar ist schwarz, seine Augen von einem leuchtenden Grün. Sein bester Freund Elion begleitet ihn von Kindesbeinen an. Da er die Grenze zur Volljährigkeit bereits überschritten hat, wird es Zeit, sich seiner Bestimmung zu widmen und das Rudel seines Vaters zu übernehmen - wogegen er sich vehement sträubt, da er seine Liebe noch nicht gefunden hat und nicht irgendein Mädchen den Platz an seiner Seite einnehmen soll.
Oh, nein. Oh, nein, nein, nein. Der Traum. Er hatte nichts mit der Situation nach dem Krieg zu tun. Er war eine Warnung. „Scheiße“, murmelte ich hysterisch. Ich wusste, was jetzt passieren würde. Trotzdem war ich nicht auf die Schreie vorbereitet. Schmerzverzerrt drangen sie an mein Ohr. Mein Herz verkrampfte sich und hämmerte ungesund schnell gegen meine Brust. Ich atmete schwer.
Es wurde hell in meiner Zelle. Ich kroch nach vorne zu den Gitterstäben. Auch der Gang lag erleuchtet, aber menschenleer vor mir. Die Stimmen und Zanes Schreie kamen näher. Ich schlug mir die Hand vor den Mund, als ich ihn sah. Zwei Männer zerrten ihn in die Zelle, die gegenüber von meiner lag.
Er war von oben bis unten voller Blut, das sich nach und nach mit Erde und Schlamm vermischte. Ich erkannte einige verkrustete Wunden. Sein Körper wollte heilen, doch er war wohl zu schwach. Er versuchte, sich zu wehren. Unsere Blicke trafen sich. Seine Augen waren leer. Ich sah kurz Verzweiflung und Wut in ihnen aufblitzen, als er mich erkannte. Einer der Männer zog eine Spritze hervor und rammte sie ihm in die Schulter. Zane ging bewusstlos zu Boden.
Leise kroch ich wieder in die hinterste Ecke meiner Zelle, in der Hoffnung, sie würden mich nicht sehen. Die Männer verschwanden. Erleichtert atmete ich auf und warf einen Blick auf Zane. Mein Herz zog sich bei seinem Anblick schmerzhaft zusammen. Ich schluchzte und spürte, wie meine Augen brannten. Ich wollte weinen, doch meine Augen blieben trocken.
Starker Blutverlust und Dehydration. Lange würde das mein Körper nicht mehr durchstehen. Ich begutachtete meine Hand. Die Wunde war ziemlich sauber, kein Wunder bei dem Blutfluss. Eigentlich müsste sie dringend genäht werden.
Ich zog mir meinen Pullover über den Kopf und riss ihn in Streifen. Mit zitternden Fingern begann ich, meine Hand zu verbinden. Bei jeder Berührung zuckte ich zusammen und konnte ein Wimmer n nicht unterdrücken.
Zufrieden blickte ich auf den Verband. Vorsichtig tastete ich meinen Kopf ab. Ich hoffte, dass er von dem Schlag nur geprellt war. Mein Verdacht bestätigte sich. Kein Blut. Wenigstens etwas. Aus meiner Hosentasche kramte ich ein Haarband hervor und band mir meine verklebten Haare zu einem Dutt, um sie aus dem Gesicht zu bekommen.
Mein Vater, Calvin und die anderen würden uns suchen kommen. Das Rudel im Norden hatte ihnen sicher schon Bescheid gegeben, dass wir nie bei ihnen angekommen waren. Die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt.
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